Als Waffenstillstandswaggon oder auch „Waggon von Compiègne“ wird der ehemalige Speisewagen mit der Nummer 2419 D (D = dîner) bezeichnet. Zum Ende des Ersten Weltkrieges wurde er zum Konferenzraum umgebaut, in dem am 11. November 1918 die Beendigung der Kampfhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich vereinbart wurde. 100 Jahre sind seit dem, nicht nur für Deutschland, folgenschweren Waffenstillstand vergangen, der nachhaltige Veränderungen in unserer Welt bewirkte. Der Eisenbahnwaggon war danach gleichzeitig Symbol für den Sieg auf der einen und das Symbol für die Niederlage und so genannte Schmach auf der anderen Seite zweier europäischer Nachbarn. Am 21. Juni 1940 mussten Regierungsvertreter Frankreichs im gleichen Eisenbahnwaggon die erneuten, dieses Mal entgegengesetzten Waffenstillstandsbedingungen des Deutschen Reiches in Empfang nehmen. Der Waggon wurde danach als Kriegsbeute nach Berlin verbracht und ging am Ende des Zweiten Weltkrieges auf seine letzte Fahrt. Sie endete im Raum Thüringen, der vom nationalsozialistischen Regime als ein letztmögliches Rückzugsgebiet vor den alliierten Armeen vorbereitet wurde. Zu diesem Zweck wurde auch ein Führerhauptquartier vorbereitet. Vermutlich am 12. April 1945 wurde der Waffenstillstandswaggon im Wald zwischen Crawinkel und Ohrdruf zerstört. Zeitzeugen und Sachzeugnisse haben diese Tatsache bestätigt. Zu Recht wird der ursprüngliche Speisewagen als der berühmteste Eisenbahnwaggon der Welt bezeichnet. Seine Zerstörung steht mittlerweile auch als Symbol für Frieden sowie die Versöhnung und Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland.
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kann die Gegenwart verstehen
und die Zukunft gemeinsam gestalten.