Als junger polnischer religiöser Jude mit dem ursprünglichen Namen Faiwel Mosche Gomolinski – bei Kriegsausbruch 14 Jahre alt – wird er Zeuge des Massakers an Hunderten Juden im Rakower Wald im Oktober 1942. Aus der Asche dieses Massakers stieg ein anderer Junge mit festem Leben- und Überlebenswillen – Jozek Finkelsztaijn. Als Jozek durchlebt er die Hölle der Lager Skarzysko Kamiena, Blizyn, Auschwitz-Birkenau, Ohrdruf und Buchenwald. Bei der Übernahme des Lagers Buchenwald durch das amerikanische Militär im April 1945 wurde er dort als Schraga Golani befreit. Schraga Golani schwieg 48 Jahre lang über das Geschehene. Erst danach vereinten sich Faiwel, Jozek und Schraga wieder zu einer Person, aus der alles heraus brach, was die ganze Zeit unverarbeitet in ihr steckte. Schraga schrieb sich alles von der Seele und breitete so das schreckliche Bild seiner Shoáh aus.
Brennendes Leben
Von Pabianice und Piotrków in Polen durch die Lager Skarzysko Kamiena, Blizyn, Auschwitz-Birkenau, Ohrdruf bis zur Befreiung in Buchenwald
von Schraga Golani
Schraga Golani, Brennendes Leben.
Von Pabianice und Piotrków in Polen durch die Lager Skarzysko Kamiena, Blizyn,
Auschwitz-Birkenau, Ohrdruf bis zur Befreiung in Buchenwald.
2004, 274 Seiten; €
19,80. ISBN 3-89649-955-6
In dem 2004 bei Hartung-Gorre Konstanz in der ersten Auflage erschienenen Buch „Brennendes Leben“ schildert der Autor und Holocaust-Überlebende Schraga Golani seine Odyssee vom Beginn des Zweiten Weltkrieges bis zu dessen Ende.
Ein Kapitel widmet er seinem Aufenthalt im Lager Ohrdruf. Die sehr ausführlichen und umfangreichen Schilderungen weichen erheblich ab von dem Bild anderer Berichte und Aussagen, die primär Tod, Vernichtung und die unmenschlichen und mörderischen Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Lagern fokussieren. Schraga Golanis Schilderungen sind dadurch nicht weniger schmerzhaft, und sie mildern die Umstände und Geschehnisse in den Lagern keinesfalls. Sie betrachten jedoch das durch die Nazis perfektionierte System der Vernichtung durch Arbeit aus einer anderen, bisher wenig beleuchteten Sichtweise. Stellenweise erscheinen Sie zunächst sogar befremdlich.
Diese Schilderungen zum KZ Ohrdruf möchte ich Euch nicht vorenthalten. Wegen des Textumfanges und zum Zwecke der besseren Navigierbarkeit habe ich das 8. Kapitel ähnlich unterteilt, wie das auch im Buch der Fall ist: